Neue Ansätze der Heim-Verkabelung basieren unter anderem auf dem Homeway System. Über dieses System ist es möglich über eine einheit­liche Verka­belung in den Räumen diverse Signale zu trans­por­tieren - Internet, Telefon und Fernsehen. Manchmal kann es aber vorkommen, dass selbst das modernste System, Lücken aufweist, die einer Lösung bedürfen.

Ein echtes kleines Kunstwerk dieses Kabel. Jede Menge Abschirmung und Sonder­fi­nessen. Sozusagen ein "Cat7+"-Kabel.

In den meisten Fällen befindet sich die so genannte Homeway-Zentrale, dort wo alle Kabel zusam­men­laufen, im Abstellraum der Wohnung. Dort wird in der Regel mit einem so genannten Klein­ver­teiler gearbeitet. Dieser ist durch äußere Einflüsse abgeschirmt und bietet die komfor­table Möglichkeit alle Verka­be­lungen zentral an einer Stelle zu erledigen und umzukon­fi­gu­rieren.

Leider hat das System auch ein paar Hinder­nisse:

  • eine mögliche Überhitzung der dort einen einge­schlossen Geräte ist nicht ganz auszu­schließen
  • das DECT- und das WLAN-Signal der FritzBox wird durch die Abschirmung natürlich auch beein­trächtigt
  • der Platz für einen alter­na­tiven Router ist in dem so genannten Klein­ver­teiler nicht gegeben
  • Aus dem gleichen Grund dürfte es schwierig sein, die Server-Funktionalität der FritzBox zu nutzen. Platz für Festplatten. Sorry, den gibt es nicht.
So sieht der typische Homeway-Kleinverteiler aus. Nicht viel anders als ein belie­biger Strom­kasten.

Ich möchte heute eine Lösung mit Ihnen teilen, die meinen Bedürf­nissen gerecht wird. Vielleicht hilft diese ja auch Ihnen bzw. inspi­riert ein wenig zum querdenken. Meine Lösung begann mit folgender Idee:

  • die Verka­belung aller Ethernet-Ports der Wohnung in dem Klein­ver­teiler mit einem einfachen Gigabit-Switch.
  • die Weiter­leitung des Signals von dem Glasfa­ser­modem in einen anderen Raum (im Idealfall zum Beispiel ein Büroraum)
Das Vertei­lerfeld des Homeway-Systems ist die Zentrale bei der alle Anschluss­dosen sauber mitein­ander verbunden werden können. Ich benutze einfache Cat7-Netzwerkkabel für den Anschluss an den Switch. Es gibt aber beispiels­weise auch Y-Kabel zur Aufteilung von Ethernet und Telefon.

Es gibt leider ein großes Hindernis auf dem Weg zu dieser Lösung zwar: Die interne Hausver­ka­belung kann für die Weiter­leitung des Glasfa­ser­modems nicht verwendet werden. Das würde nur gehen wenn es an (mindes­tens) einer Stelle in der Wohnung zwei Ethernet-Verbindungen geben würde:

  1. Eine Leitung zur Weiter­leitung des Signals vom Glasfa­ser­modem
  2. Die andere Leitung für das Rückver­bindung des Internets (hinter der Firewall) zur Heimver­ka­belung der restlichen Anschlüsse
So sieht eine typische 10GBit-Anschlussdose im Homeway-Evolution-System aus. Telefon­an­schlüsse darf man natürlich nicht brauchen.

Leider gibt es bei uns aber nirgendwo zwei Gigabit-Ports. In der Regel wird bei dem Homeway System nur eine Anschlussdose pro „Region“ der Wohnung instal­liert. Das wird sicherlich auch in der Form vermarktet, da das System zugege­be­ner­maßen zu sehr viel aufge­räum­teren Wänden führt. Im Gegensatz zu früher ist ja bei diesem System wirklich alles in einer Anschlussdose unter­ge­bracht.

Eine halbe Alter­native wäre noch eine Konfi­gu­ration ohne Gigabit-Unterstützung, was dann wieder zwei Leitungen innerhalb einer Anschlussdose erlauben würde, reicht leider nicht, da in dem Fall das Internet poten­tiell schneller ist, als die Heimver­ka­be­lung. Zumindest in unserem Glasfaser-Fall.

Powerline-Adapter von TP Link wie er bei mir in der Homeway-Zentrale verbaut ist. Der Empfänger ist 3 Meter Luftlinie weiter in meinem Büroraum.

Die Lösung, die ich jetzt umgesetzt habe, bedarf der Nutzung eines zusätz­lichen Powerline-Sets, welches genutzt wird um das Glasfa­ser­modem Signal in mein Büroraum weiter­zu­leiten. Das ist Premiere für mich. Ich hatte Powerline bisher nie im Einsatz.

Die FritzBox 7490 benutze ich zur Aufteilung des Internets auf den Asus- und den Freifunk-Router und natürlich als DECT-Basisstation. Ich fürchte die FritzBox fühlt sich etwas unter­for­dert.

Ich habe mich für die heute modernste Variante von Powerline entschieden. Diese unter­stützt bis zu 1200Mbit/s. In der Praxis dürfte es eher die Hälfte sein. Trotzdem sollte diese Lösung auch einigen zukünf­tigen Anpas­sungen der Tarife unseres Glasfa­ser­an­schlusses genügen.

Die Telefone waren übrigens bereits ausschließlich per DECT direkt mit der FritzBox verbunden - hier ist also keine Änderung notwendig bzw. das macht die Idee mit der „Weiter­lei­tung“ überhaupt erst denkbar. Wenn man echte Kabel­te­lefone direkt mit der FritzBox verbinden wollen würde, müsste diese leider im Klein­ver­teiler verbleiben.

Mein Aufbau im Innenraum des Homeway-Kleinverteilers. Norma­ler­weise wäre hier unter anderem die FritzBox. Bei mir gibt es nur Glasfa­ser­modem, Switch, Powerline-Adapter und das Homeway-Verteilerfeld. Verhält­nis­mäßig übersicht­lich.

Mein zugege­be­ner­maßen kompli­ziertes Setup sieht heute wie folgt aus:

  • Ein Glasfasermodem/ONT, welches vom Provider gestellt wird [Klein­ver­teiler]
  • 1GBit taugliches TP-Link Powerline-Set für die Verka­belung zwischen Glasfa­ser­modem und Büroraum [Klein­ver­teiler + Büro]
  • Einfacher Gigabit-Switch der im Klein­ver­teiler die verschie­denen Ausgangs­punkte des Vertei­ler­feldes direkt mitein­ander verbindet [Klein­ver­teiler]
  • Das eigent­liche Homeway-System für die interne Verka­belung der verschie­denen Räumen unter­ein­ander [Wohn­zimmer + Büro + Schlaf­zimmer]
  • FritzBox 7490 als erster Kontakt für die Powerline-Verbindung zum Glasfa­ser­modem [Büro]
  • TP Link-Router für den Freifunk Rhein-Neckar, der direkt an einem Port der FritzBox hängt. [Büro]
  • Ein moderner Asus RT-AC3200 Router, den ich für die interne Verka­belung und das interne WLAN ausge­sucht haben. [Büro]
Asus RT-AC3200 Router - unendlich viel Power für einen WLAN-Router mit der vermutlich besten Firmware im Markt. Leider ist aber nicht alles schon ausge­reift.

Bisher scheint alles tadellos zu funktio­nieren. Powerline macht auch keine Probleme - ist ja auch eine recht kurze Distanz, die zu überwinden ist.